Campus Vivorum

offener Korbus als Grabstein - Campus Vivorum – innovative Ideen für Gesaltung von Friedhöfen

Die Hospizgruppe hat einen Ausflug nach Süßen zum Campus Vivorum unternommen. Geplant waren drei Stunden, doch das spannende Thema hielt uns ganze vier Stunden vor Ort. Nach vielen anregenden Gesprächen und einem interessanten Vortrag ließen wir den Tag in einem vietnamesischen Restaurant ausklingen.

Informationen zum Campus Vivorum – dem „Feld der Lebenden“:

Seit zwei Jahren besteht der Campus Vivorum und entwickelt innovative Ideen zur Gestaltung zukünftiger Friedhöfe. In Workshops wurden dabei unter anderem Trauerforschung, Architekt:innen, Trauerverbände und weitere Fachkreise einbezogen. Entstanden ist eine kleine, eindrucksvolle Anlage, auf der sich verschiedenste Grabformen besichtigen lassen.

Umfragen zufolge geben rund 70 % der Menschen an, keinen Trauerort im klassischen Sinne – also auf einem Friedhof – zu benötigen. Forschung und Praxis zeigen jedoch, dass ein Ort der Erinnerung und Verbundenheit für die Trauerverarbeitung essenziell ist

Der Campus Vivorum greift diesen scheinbaren Widerspruch auf und zeigt auf berührende und durchdachte Weise, wie sich Friedhöfe neu denken und gestalten lassen:

Wie kann ein Grab schön, pflegeleicht und zugleich naturnah sein?

Wie können Kinder auf einem Friedhof mitgedacht werden, sodass auch sie einen Ort finden, an dem sie sich wohlfühlen?

Ein Friedhof kann ein Begegnungsraum sein – ein Ort für geschützte Trauer und zugleich für zwischenmenschliche Nähe – aber wie ist das möglich?

Und: Kann es möglich sein, auch auf einem „fremden“ Friedhof zu trauern – etwa durch das Anzünden einer Kerze oder das Ablegen einer Blume für einen geliebten Menschen, der weit entfernt oder im Ausland begraben liegt?

All diesen Fragen widmen sich die Initiator: innen des Campus. Das Projekt entsteht auf dem Gelände der Kunstgießerei Strassacker, die seit 35 Jahren im Bereich von Kunst und Trauer forscht und beide eindrucksvoll miteinander verbindet.

Aktuell kann man den Campus nur im Rahmen geführter Touren besuchen, zu denen eine Anmeldung erforderlich ist. In einigen Monaten soll die Anlage jedoch auch für die Öffentlichkeit zugänglich sein. Ein Besuch lohnt sich in jedem Fall sehr!